Die WM ist entschieden und jetzt geht’s um Vermarktung, Werbung und sehr viel Geld – hoffentlich kommt der sympathische Sebastian Vettel nicht unter die PR-Räder oder wird von Limo-Dosen erdrückt.
Stell dir vor, wir sind Weltmeister – und keiner weiß es. So etwa lässt sich die Motivation formulieren, mit der Renault ganzseitig in den großen Tageszeitungen annoncierte: “Der beste Antrieb für Formel 1 Siege: Menschen.” Alle Welt redet von Sebastian Vettel, Red Bull ist in aller Munde. Von deren Renault-Motoren war allenfalls die Rede, als ein kapitaler Triebwerksschaden in der Schlussphase den Triumph des jüngsten aller Formel 1-Weltmeister fast noch zunichte gemacht hätte.
Das ist das schwierige Schicksal der Motorenlieferanten für die Königsklasse des Motorsports. Wird gesiegt, sind es Fahrer und Team, wird verloren, war es oft – und dann höchst spektakulär – der Motor. Da tut es gut, wenn man die Gunst der Stunde nutzen und am Ende der Saison auch mal kommunikativ klotzen kann.
Jawohl, wir sind auch Weltmeister! Solche Gelegenheiten sind schließlich rar. Und dann gehört noch ein handwerklich feines Händchen dazu: Als 1983 im letzten Rennen der Saison die Entscheidung zwischen Nelson Piquet (Brabham-BMW) und Alain Prost (Renault) fallen musste, verständigten sich BMW und Renault. Die Tageszeitungsanzeigen wurden gebucht und blockiert – der Weltmeister hat sie dann ausgefüllt und betahlt.